Lobberland e.V.

Lobbericher:

Vitaminreich und zum Anbeißen

http://lobberi.ch/moehren

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Inhalt:

  • Geschichte
  • "Lobbericher Jru-ete Jeele" und "Sötelsche Muureso-at"
  • Gärtnerische Tipps
  • Fotos: Lobbericher in der Welt

Wir stellen vor: Die große gelbe Lobbericher Möhre (Daucus carota L. subsp. sativus = Wildmöhre, kultivierte subspecies),

Im Frühjahr eines jeden Jahres stellt der Lobberland e.V. seit 2006 kostenfrei Saat zur Verfügung.

Möhren

Beschreibung der Möhre

Manufactum.de beschreibt die Möhre als "saftige, schmackhafte, sehr würzige Möhre, die Ende des 19. Jahrhunderts zunächst am Niederrhein, dann in Deutschland und der Schweiz bekannt wurde". Sie sei eine sehr gute Lagermöhre.

Die Möhre ist gut für Diabetiker geeignet, da ihr Zuckergehalt niedrig ist - allerdings auch der Karotingehalt - die Möhre ist gelber als die orangen Typen.

Zur Geschichte:

Die gelbe Möhre ist eine Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende alte hiesige Nutzpflanze, die sich  der Legende nach schon der römische Kaiser Tiberius per Kurier hat kommen lassen. Dieser hatte die Möhre als Soldat am Niederrhein kennen gelernt. Berichtet davon hat der Schreiber Plinius.

Im Gegensatz dazu wurden die roten Möhren erst später durch Benediktiner hier eingeführt.

Nach der deutschen Zollunion 1862 konzentrierte sich die deutsche Saatzucht im wesentlichen in Thüringen, wo sie im Windschatten des Thüringer Waldes in Erfurt besonders gute Bedingungen vorfand.

Es wurden dann aus den Herkunftsgebieten Möhren gesucht, die dann zur Zucht veredelt werden sollten.

Eine Erfurter Firma beauftragte den Lobbericher Lehrer Mons (wohnhaft Kempener Straße), bei den Bauern der Umgebung nach Möhren zu suchen, die ihren Vorstellungen entsprach. Um einen gleichmäßigen Wuchs der Züchtung zu garantieren, sandte sie Lehrer Mons eine Schablone, in die "Mustermöhren" passen mussten. Diese wurden dann Kistenweise über den Lobbericher Bahnhof auf die Reise geschickt.

Die hiesigen Möhren hatten aber in Thüringen keinen Namen.
Was lag näher, als sie nach der Herkunft (aus Lobberich eben) zu benennen ?!

Angebaut wurde sie dann in sandigen Böden bis Polen und Ungarn. Günter Nonninger, aus Lobberich stammender Drogist und Samenhändler, erinnert sich, dass im Geschäft seines Vaters Anton (Marktstraße) die Möhren bis nach Argentinien verschickt wurden.

Heute wird sie vor allem als Pferdefutter wieder im größeren Stil angebaut.

"Soetelsche Muuresoat" (verkauft als "rheinische gelbe") und "Rheinische Länker"

Eine andere Sorte, ebenfalls gelb, lang und stumpf mit einem ausgeprägten grünen Kopf, der etwa zu einem Viertel aus dem Boden wächst ist die "Söötelsche Muure", also die Süchtelner Möhre. Die "Süchtelner Möhren", so in Vorkriegsunterlagen noch bezeichnet, werden heute als rheinische gelbe Möhren gehandelt.

Auch gab es noch weiter zum Rhein hin große Wurzeln, die zu zwei Drittel über dem Boden wuchsen und einen "grünen Fuß" und ein "weißes Oberteil" hatten, die sogenannte Lanker Rübe. Heute hat sich der Futterpflanzenvermehrungsanbau dieser Sorte angenommen. Sie ist hier unter der Bezeichnung "Rheinische Länker" aus dem Futteranbau der Landwirtschaft in weiten Gebieten Europas nicht wegzudenken. All diese Möhren dienten zu Speisen- und Futterzwecken. Aus ihrem Saft gewann man Möhren- und Rübenkraut in den sogenannten "Krutpaarschen."


Familie Kafill baut die Lobbericher Möhre in Lobberich-Dyck an.

Lesen Sie einen Bericht der Grenzland-Nachrichten vom 3. November 1988


Soetele.de meint, dass die Lobbericher Möhre ledigleich ein neuer Name der "Soetelsche Mu-ersoat" sei (Daucus carota L.ssp.sativus Soetelensis) Hier heißt es:
Der Zuchterfolg von Paul Luhnen verschwand aber nicht gänzlich, sondern lebt heutigen Tages weiter unter der Bezeichnung „Lobbericher-Gelbe Futtermöhre“.

Dagegen spricht, dass der Boden der Süchtener Gegend kiesiger ist. Die Süchtelner, eine goldgelbe stumpfe Möhre mit langer Spitze steht etwa eine Handbreit aus dem kiesigeren Boden hervor, während die Lobbericher tiefer in den lockereren Boden des Sandrückens zwischen Maas und Nette wächst. Dieser hat seine weitesten Ausbreitungen bin nach Dyck.

Bei einem Gedicht von Matthias Kamps steht die Lobbericher Möhre dann auch in Konkurrenz zur Süchtelner Entwicklung:

on wüerd se sich mött angere meäte,
hei Sötele övverhaup ken Schangs
!


Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Das Gartencenter Ihres Vertrauens kann die Samen nicht liefern?

Der Lobberland  e.V. verschenkt den Samen an interessierte Kleingärtner!

Schicken Sie einfach einen mit Briefporto freigemachten und an Sie adressierten Rückumschlag an:

Lobberland e.V.
Lobberich,
An St. Sebastian 30
41334 Nettetal

Als kleines Dankeschön bitten wir um ein Foto der Möhren vor heimischer Kulisse.


Tipps zum Gärtnern:

Hauptaussaatzeit ist März/April.die Reihen sollten 20 cm Abstand haben, die einzelnen Möhren benötigen ausreichend Platz zum wachsen.

Frage:
Die Samenkörner sind sehr klein. Ein Gramm enthält 800 bis 900 Samenkörner. Dennoch sollten Möhren mit ausreichend Abstand zueinander gesät werden. Muss ich mit Pinzette arbeiten?
Antwort:
Der Samen kann vor der Saat mit feinkörnigem Sand gemischt werden. Zu dicht stehenden Pflanzen sollten vereinzelt (mit Abstand neu eingepflanzt) werden.

Frage:
Möhren brauchen bis zu vier Wochen, bevor sie sich an der Oberfläche zeigen. Ich sehe also lange nicht, wo die Saatreihen liegen. Was kann ich tun?
Antwort:
Es ist möglich alle 10 cm mit Radieschen zu markieren. Deren Saatkörner sprießen viel schneller und schon nach wenigen Tagen zeigen die Radieschensprößlinge, wo die Möhrenreihen verborgen sind.

Frage:
Wie vermeide ich Schädlingsbefall durch die Möhrenfliege?
Antwort:
Frau Hornberger aus Wahnwegen hat das damit gelöst, dass sie auf jeder Seite der Möhrenreihe "Tagetes" pflanzte

VEB Saatgutbetrieb Erfurt

Lobbericher im Osten Deutschlands

 


Lobbericher am anderen Ende der Welt:
"The Diggers Club" vertreibt die Möhre in Australien:


Katalogauszug


Die Tüte


"Lobbericher" in Garmisch-Partenkirchen:


2011: Gruß aus Garmisch - Familie Fischer hatte 2009 über das Fernsehen
von den Lobbericher Möhren erfahren - der Lobberland schickte den Samen.


Lobbericher im Dienst der TU Berlin (2011):


Foto: Kaupenjohann-TU Berlin 2011
In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin wurden die Lobbericher dazu verwendet um deren Nutzung als Bodenverbesserer zu testen.

Christian Sobioch (Berliner Stadtgüter):
"Die Möhren (...) werden auf ihr Potential als Schwermetallsammler getestet.

Wie anhand des Fotos zu sehen lässt sich bereits vermuten, dass mit abnehmender Bodenbelastung (von 1 nach 5) die Größe der Möhren zu steigen und die Variabilität der Größe zu sinken scheint."

Kurz:

Auf belastetem Boden wachsen die Lobbericher nicht so gut.

Wer hätte das gedacht...

Der wissenschaftliche Nutzen dieser Erkenntnis:

Magnus Knigge:
"So entsteht eine relativ kostengünstige Möglichkeit, die Möhren als Zeigerorganismus zu verwenden, ohne teuer Stichproben im Labor untersuchen lassen zu müssen.

Man kann nun gezielt an die Stellen mit den kleinsten und größten Möhren gehen und die Schwermetallwerte dort bestimmen. Dann kann für spätere Messungen anhand der Möhrengröße über die einmal genommenen Vergleichswerte ein ungefährer Wert für die Belastung des Bodens angeben werden."

(Freundlicher Dank an Magnus Knigge und Christian Sobioch von den Berliner Stadtgütern für Bild und Info)


"Nachdem die erste Aussaat von den Schnecken geerntet wurde, hatten wir mit der zweiten mehr Glück -
die Pflanzen entwickelten sich prächtig"
- G.R. aus Scharnebeck im Januar 2014


"sehr schmackhaft" P.H. aus Hagenbach (Pfalz), September 2014

Ich kann Ihnen (...)  berichten, dass Euere Lobbericher eine vorzüglich schmeckende Möhre ist, von riesiger Größe und (...) mit starkem Kraut, (die) jedem Gärtner Freude bereiten muss.
D.S. aus Gerbach, September 2014


Ein Tipp aus der Pfalz: Tagetes zur Abwendung der Möhrenfliege

Frau Hornberger aus Wahnwegen schreibt: Die "Lobbericher" sind inzwischen alle geerntet. Es waren viele riesige Exemplare dabei, ohne Befall durch die Möhrenfliege. Zur Abwendung der Fliege hatte ich auf jeder Seite der Möhrenreihe "Tagetes" gepflanzt. Die Lobbericher hat uns im Gartenjahr viel Freude bereitet. Es begann mit der Wahl des Standortes, dem sorgfältigen Säen, dem Beobachten der ersten Pflänzchen, dem Jäten, Gießen und vor allem der Ernte. Auch die Nachbarn waren hierbei einbezogen.


Vergleichsaussaat im Samengarten der Stiftung Kaiserstühler Garten in Eichstetten

Lobbericher, die der Lobberland e.V. geschickt hatte (links) wurden am Kaiserstuhl zum Vergleich mit Lobberichern, der Marke Raiffeisen (rechts) ausgesäht:
Das war auch ein Versuch mit Spätmöhren: "Die Aussaat war Mitte Juli, geerntet haben wir sie Ende November"

Die Eliten unserer Möhren werden - sofern es die Kapazitäten zulassen - in die Erhaltungszucht aufgenommen.
"Die Möhren für die Saatgutgewinnung bauen wir immer spät an, weil sie sich so besser überwintern lassen."


Ottokar Frietsch sandte aus Karlsruhe folgende Bilder:

Er schreibt: "Ich habe bei der Aussaat am 8. Mai wahrscheinlich zu flach gesät. Außerdem ist der Boden in meinem Garten nicht "möhrenfreundlich". Möhren und Rettiche werden sehr oft beinig. Gestern (16. Oktober) habe ich die Möhren geerntet, heute Vormittag habe ich die Möhren blanchiert und eingefroren. Die blanchierten Möhren schmecken sehr gut. Leider war dies das erste und auch das letzte Mal, dass ich die Lobbericher Möhre anpflanze. Aus Altersgründen gebe ich meinen Kleingarten im nächsten Monat ab."

Von hier aus "alles Gute" für den gärtnerischen Ruhestand!

Die Bilder sind auf alle Fälle bemerkenswert::